SEPTEMBER

       Die Monate bis jetzt zwar waren
       benannt nach Göttern und Cäsaren
       und darin herrschte keine Not,
       denn groß war ja das Angebot,
       doch für September steht banal
       nicht mehr als eine simple Zahl.
       Die Quelle, wie könnt’s anders sein,
       ist auch in diesem Fall Latein:
       es ist septem, so steht’s geschrieben,
       ins Deutsche übersetzt die Sieben.

       Dass aber heute der September
       den neunten Platz hat im Kalender,
       ist eigentlich sehr schnell erklärt,
       wenn man vom alten Rom erfährt
       dass sie begannen, ohne Scherz,
       das Jahr ursprünglich mit dem März.
       Nach altrömischem Zählgerüst
       heut der September heißen müsst
       November, denn was in Latein 
       für novem steht, ist deutsch die Neun.

       September wirkt zwar wie der März,
       doch führt konträr er winterwärts.
       Zwei Mal bringt er den Herbstbeginn
       und dieses zeigt sich uns darin,
       dass spürbar kürzer werden Tage.
       Es halten Tag und Nacht sich Waage,
       etwa am Zweiundzwanzigsten,
       mal früher oder später, wenn
       der subsolare Punkt bewährt
       dann den Äquator überquert.

      Man ist zur Annahme geneigt,
      dass sich wohl im September zeigt
      das Jahr im besten Mannesalter,
      folgt man den Songs der Liedgestalter:
      September Song einst von Kurt Weill -
      September Morn, das schrieb zum Teil
      Neil Diamond, zum Teil Bécaud.
      Tom Jones schrieb eins und ebenso
      Sinatra - jenes Liedmagiers
      Erfolg September of my years.
      Schließlich der Billboard overflyer
      September von Earth, Wind & Fire.

      Trotz grauer Schläfen, die es ziert,
      das Jahr noch in full swing agiert.

 

Bild: September. Von Unbekannt, Normandie - Den Haag, Königliche Bibliothek

 

Die Zahl Sieben
(für alle, die dieses Jahr 7 oder 70 geworden sind)

 

„Alles ist Zahl“ – Wer weiß, ob das
ein Satz war des Pythagoras,
mit dem er glaubte, es könnt glücken,
Natur in Zahlen auszudrücken?
Erahnte vielleicht das Genie
der Zahlen heimliche Magie?
Wenn Zahlenmystik wird betrieben,
wird dabei klar, dass die Zahl sieben,
so die Kulturgeschichte lehrt,
stets hatte hohen Stellenwert.
Von großer Relevanz nicht nur
rein mathematischer Natur
war die Zahl sieben allezeit
Symbol für die Vollkommenheit,
die, wenn sie richtig angewendet,
dann mit der 70 wird vollendet.

Dafür gibt es genügend Stellen
als potenzielle Nachweisquellen
in Büchern aller Religionen
und deren Glaubenstraditionen.
Auch esoterisch relevant
und auch aus Märchen wohlbekannt.
Es hinterließ die sieben Spuren
in allen menschlichen Kulturen.

 

Es weiß, wer gut die Bibel kennt,
dort ist die sieben sehr präsent:
der Schöpfungsakt, so stellt sie’s dar,
am siebten Tag vollendet war,
Dann war‘n nach sieben fetten Jahren
auch sieben magre zu gewahren.
An Todsünden gibt’s allemal
- welch Übel – sieben an der Zahl.
auch sieben Tugenden, es heißt.

Und weiter noch, dem Heil‘gen Geist
sind sieben Gaben zugeschrieben.
Und Sakramente gibt es sieben,
die sich im Buch mit sieben Siegeln
ja allesamt auch widerspiegeln.
Die sieben wird, soweit bekannt,
just vierundfünfzig Mal genannt
im Offenbarungstext allein,
so wichtig muss die sieben sein.
Und schließlich sollst als Christ du eben
siebenmal siebzigmal vergeben.

Auch scheut die sieben den Vergleich
mit keinem weltlichen Bereich:
Schneewittchen sieben Zwerge zählt.
Der Wolf die sieben Geißlein quält.
Mit Siebenmeilenstiefeln reist
ein Kater und das schnell zumeist.
Desweiteren wir ja auch haben
das Märchen von den sieben Schwaben.
Und sieben gar auf einen Streich,
sowas gibt’s nur im Märchenreich.

 

Den siebten Himmel jeder kennt.
Das siebte Jahr verflixt man nennt,
wenn Ehestreit sich nicht lässt zügeln.
Rom wurd gebaut auf sieben Hügeln.
Zumindest sieben müssen's sein
zum eingeschriebenen Verein.
Und sieben Farben lichtbezogen
ergeben erst den Regenbogen.